Japanreise 2017

Bericht über die Japan- und Korea-Reise 2017

Teilnehmer: fünf Schülerinnen und Schüler der Kaiserin-Theophanu-Schule Köln (Jgst. 11 und 12) und eine Schülerin des CJD Königswinter (Jgst. 11) sowie Japanisch-Lehrerin Heike Trumpa

Zeitraum: 1.-18. August 2017

Eine lange Reise stand den SuS bevor, nachdem sich am 1. August am Kölner Hauptbahnhof alle von ihren Familien verabschiedet hatten.
Ab Frankfurt mit einem Zwischenstopp in Seoul erreichten alle am Abend des nächsten Tages Kyōto. Für die Besichtigung dieser Stadt konnte bei dieser Reise leider nur ein einziger Tag aufgewendet werden. Bei gerade noch erträglichen Temperaturen ging es zum Goldenen Tempel Kinkaku-ji, zum Silbernen Tempel Gingaku-ji, zur Mitbringselstraße am Tempel Kiyomizu-dera und abschließend zum Fushimi Inari-taisha mit seinen tausenden roten Schreintoren. Der nächste Tag führte nach Nara, der ersten Hauptstadt Japans. Hier galt es, im Park Rehe zu füttern, aber auch die größte Holzkonstruktion Asiens, den Tōdaiji, zu bewundern, in dessen Inneren eine 15 Meter hohe Buddha-Statue aus Bronze steht. Zwei Schülerinnen krabbelten sogar durch die Nachbildung von Buddhas Nasenloch!

Nach dem Besuch des Schreins Kasuga-taisha mit seinen unzähligen Steinlaternen kam das Kontrastprogramm: eine ganze Stunde in einem japanischen Game Center! Der Abend wurde gemeinsam mit einer ehemaligen CJD-Schülerin und ihrem Freund beschlossen, die zurzeit in Nara als Ärzte in einem Krankenhaus arbeiten und viele interessante Geschichten „auf Lager“ hatten.

Über Himeji, wo sich das größte und schönste Schloss Japans befindet, ging es am Folgetag weiter nach Hiroshima. Erstes Ziel war dort der Besuch des Atombombenmuseums, wo vieles, was bereits im Unterricht angeklungen war, auf eindringliche Weise dargestellt wurde.

Abends gab es Okonomiyaki, eine Art Pfannkuchen, die in Hiroshima ganz besonders lecker sein sollen.

Der 6. August begann morgens um 8.00 mit der Zeremonie zum Gedenken an den Abwurf der Atombombe vor 72 Jahren (1945), die entscheidend zur Kapitulation Japans im Pazifischen Krieg beitrug. Die Zeremonie war bewegend, aber ohne Sitzplatz und Sonnenschutz war die Hitze selbst in dieser frühen Morgenstunde fast nicht aushaltbar. Nach einem Frühstück bei Mc Donald’s fuhr die Gruppe nach Miyajima, zum großen Schreintor, das (bei Flut) im Wasser steht. Eigentlich war geplant gewesen, in Hiroshima zu bleiben, aber für den Folgetag war ein Taifun angesagt, daher wurde der Plan geändert. So konnte Miyajima bei Sonnenschein erwandert werden; außerdem bot sich die Gelegenheit für einen Workshop, um die ortstypischen Momiji-manjū (Küchlein in Ahornblattform mit verschiedenen Füllungen) herzustellen.

Der prompt verregnete Folgetag begann mit einem Frühstücksbuffet in einem Business Hotel, wo sich die ganze Palette an westlichem, aber auch japanischem Frühstück bot. Darunter auch Nattō (gegorene Sojabohnen), bei dessen Verzehr aber manche schon wegen des Geruchs streikten.

Der Rest des Tages war ganz im Sinne der SuS: selbstständig shoppen, Kaiten-zushi (Dreh-Sushi) und Karaoke. Vor allem letzteres war ein wunderbares Gemeinschafts-Event!

In Kōbe, der nächsten Station, schloss sich an den Besuch des Erdbebenmuseums (in Erinnerung an das große Beben von 1996 mit über 6.000 Toten) ein Mittagessen in China Town an; abends ging es zum Harbourland mit seiner faszinierenden Kulisse – und einem aufwändig illuminierten Riesenrad.

Leider war das Hostel in Kōbe von ganz anderem Standard als die beiden K’s Hostels in Kyōto und Hiroshima, aber die SuS ertrugen dies tapfer („Es ist ja nur für eine Nacht!“).
Um ein wenig abseits der üblichen Strecken unterwegs zu sein, war die letzte Reisestation die kleinere Stadt Itō auf der Izu-Halbinsel, westlich von Tōkyō. Hier logierte die Gruppe in einem phantastischen (weiteren K’s) Hostel im alt-japanischen Ryokan-Stil, mit eigenem onsen (heißer Quelle)!

Taiko (Trommel-)-Konzert, Baden am Strand, ein einstündiges Feuerwerk am letzten Abend füllten die eineinhalb Tage wunderbar aus, so dass alle einigermaßen ausgeruht am Folgetag in Tōkyō auf ihre Gastfamilien treffen konnten. Die „Übergabe“ fand in diesem Jahr in der Deutschen Botschaft statt, die dankenswerterweise von zwei Freunden der begleitenden Lehrkraft perfekt organisiert worden war. Sogar eine Führung durch die Botschaft und den Garten der Residenz des Botschafters war möglich!

Von Freitag bis Montag verbrachten die Schülerinnen und Schüler dann aufregende Tage in der Riesenmetropole Tōkyō, ganz auf sich gestellt. Die Gastfamilien (vermittelt durch Naomi Miyatani, Deutschlehrerin an der Rikkyō-Ikebukuro-Oberschule und der Musikhochschule Kunitachi, und ihren Mann Shin’ichi Sambe, Professor an der Keio-Universität – an dieser Stelle wieder ein ganz herzliches Dankeschön!) scheuten weder Kosten noch Mühe, den Schülerinnen und Schülern entgegenzukommen und einen unvergesslichen Aufenthalt zu bieten: da viele Sus Manga- und Anime-Fans waren, erfüllte sich für viele der Wunsch eines Besuch des Viertels Akihabara, aber auch andere moderne Stadtteile wie Shibuya, Harajuku oder Shinjuku wurden gezeigt, ebenso aber auch der Wohnort Yokohama. Besondere Attraktion waren der Sky Tree oder der Tokyo Tower (das neue und alte Wahrzeichen der Stadt). Eine Schülerin wurde ins Disneyland eingeladen, ein anderer ins onsen (zu heißen Quellen) nach Hakone. Ein Trommelkonzert oder Hanabi (Feuerwerk) in Yukata (Baumwollkimono) standen ebenfalls auf dem Programm. Nicht zu vergessen japanisches Essen, auch zum Frühstück. Sprachlich kamen die SuS dank der Geduld der Gastfamilien wohl alle gut zurecht; auch dies war eine tolle Erfahrung nach zwei (in einem Falle drei) Jahren Japanischlernen „auf dem Trockenen“. Eine besondere Überraschung für die SuS war auch, dass sie nach Überreichen ihrer (sorgfältig ausgesuchten) Gastgeschenke oft gleich zurück beschenkt wurden! DANKE an alle Host Families!

So sammelten sich am Montagmorgen alle doppelt und dreifach bepackt, um weiter nach Seoul zu fliegen. Der Abschied von den Familien fiel schwer, aber in den heutigen Zeiten ist es ja viel einfacher geworden, Kontakt zu halten.

Seoul war u.a. dazu gebucht worden, da es in den letzten Jahr unter den Japanisch-Lernenden immer mehr Korea-Fans (Musik, Dramen, Essen) gibt, aber auch, weil eine Schülerin Halbkoreanerin war und somit einige Kontakte zu Koreanern möglich wurden.
Der erste Tag, der 15. August, war Nationalfeiertag (der „Tag der Befreiung“ von der japanischen Kolonialherrschaft von 1910-1945), aber die ganzen Feierlichkeiten und Zeremonien fielen wohl im wahrsten Sinne des Wortes wegen Starkregen ins Wasser. Da half nur die Flucht ins Shopping-Center Lotte World. Abends folgte ein Bummel durch das quirlige Universitätsviertel Hongdae, wo u.a. zum ersten Mal ein „Socken-Shop“ entdeckt wurde: in Korea kosten Socken mit den lustigsten Motiven gerade einmal 1.000 Won (75 Cent) und gaben damit ein tolles Mitbringsel ab.

Bei besserem Wetter besichtigte die Gruppe dann am nächsten Tag den größten Palast Seouls (Gyeongbok-gung), danach streifte sie durch ein Viertel mit traditionellen Häusern (Bukchon Hanok Village).

Nach einem Mittagessen und Shoppingbummel im Touristenviertel Insadong traf die Gruppe abends nach der Durchquerung des riesigen Olympiaparks (Seoul war 1988 Ausrichter der Olympiade) in einem Restaurant nicht nur den Vater der halbkoreanischen Schülerin, sondern auch eine befreundete Familie mit zwei Kindern UND den Chef und Vize-Chef der Firma Hospi, für die der Vater arbeitet. Die Firmenleitung ließ es sich netterweise nicht nehmen, die gesamte deutsche Gruppe zu einem üppigen Buffet einzuladen. Bei bester Stimmung tafelten so 16 Personen in einem eigenen Raum des Restaurants.

Am letzten Tag ging in „in die Höhe“: mit einem Cable Car den Nam-san („Südberg“) hinauf, um von den Dimensionen Seouls einen Eindruck zu bekommen.

Sehr urig ging es danach auf dem Namdaemun-Shijang (dem Südtor-Markt) zu, nachmittags wurden die letzten Won ausgegeben: im Shopping-Viertel Myeong-dong. Der letzte Abend sollte eigentlich in stimmungsvoller Atmosphäre am neu angelegten Flussareal Cheongye-cheon begangen werden, aber wegen Überschwemmung war dieses gesperrt. Die SuS „trösteten“ sich freudig mit einem weiteren Besuch eines Karaoke (bzw. in koreanischer Sprache „Noraebang“). Abends in der Youth Hostel hieß es dann: „Wie bekomme ich alle meine Sachen in einen Rucksack???“.

Die Rückfahrt mit all ihren Etappen (Flughafenbus, Flugzeug, ICE) dauerte insgesamt 18 Stunden; vor allem wegen lang andauernder und starker Turbulenzen im (doppelstöckigen!) Flugzeug waren doch alle recht froh, in Frankfurt wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und in Köln von Eltern und Freunden abgeholt zu werden.

Der „Zusatzausflug“ nach Korea bzw. Seoul wurde von den Schülerinnen und Schülern in den meisten Fällen positiv bewertet. Manche waren aber überrascht, wie anders als erwartet Korea doch war. Neben dem Ausprobieren einer neuen Sprache (zumindest in Floskelform) und dem Kennenlernen einer neuer Währung (die sich nur um eine Null von der japanischen unterschied, und mit der man sich sehr „reich“ fühlen konnte) wurden von den SuS als größte Unterschiede zu Japan empfunden: das Verhalten der Menschen (weniger freundlich, aber dafür lockerer), das Essen (u.a. scharf!), die Gerüche, der noch schärfere Kontrast zwischen Moderne/High Tech (z.B. in Sachen Architektur, aber auch bei Autos, die viel größer waren als in Japan) und bäuerlichen Wurzeln (z.B. durch Märkte oder Obststände).

Insgesamt ist die Gruppe von Anfang an sehr gut zusammengewachsen und hat -auch bei kleineren Leiden- tapfer durchgehalten. Jeden Tag gab es kulturell eine Menge zu sehen, und hin und wieder entstand der Eindruck, dass diese Art von Besichtigungsreise nicht allen SuS vertraut war. Immerhin war das Wetter in Tokyo und Seoul kühler als sonst im August, so dass sich die Erschöpfung in
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Grenzen hielt (von einem sich immer wieder erneuernden Schlafdefizit wegen zu guter Gruppenstimmung einmal abgesehen). Positiv war die „Lust auf Essen“; fast alle SuS waren sehr neugierig und interessiert, was die japanische und koreanische Küche zu bieten hatten. Von Jahr zu Jahr wird es allerdings schwieriger, die SuS vom Handy „loszueisen“; es scheint, dass mit „offenen Augen“ durchs Land zu reisen und den Augenblick zu genießen weniger Priorität hat als mit zu Hause Kontakt zu halten – von der Tendenz: „Ich poste, also bin ich (hier gewesen)“ einmal ganz zu schweigen.

Abschließend noch einige SuS-Bemerkungen zur Reise insgesamt:

  • Auch wenn die Reise anstrengend war, hat sie sich sehr gelohnt durch viele neue Eindrücke und Einblicke. Die Chance, unter Japanern zu sein (Homestay), war eine besondere Erfahrung für mich.
  • Ene Erfahrung, die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte! Und eine gute Motivation, die Sprache noch weiter zu lernen, um Japans äußerst nette Menschen noch besser kennenzulernen.
  • Man hat wirklich sehr viel gesehen, und ein Reiseführer ist für dieses erste Mal wirklich notwendig gewesen.
  • Die Reise war wirklich sehr gut, da wirklich aus allem das Meiste herausgeholt wurde.
  • Man hat viel von Japan sehen könnnen, es war nie langweilig und das Essen sehr lecker.
  • Eine sehr coole Reise – „die beste Reise in meinem Leben! Der Hammer!“

So bleibt zu hoffen, dass sich der Japan-Bezug der Schülerinnen und Schüler weiter hält bzw. noch mehr ausgebaut wird. Vielleicht findet ja auch der eine oder andere Gegenbesuch von japanischer Seite in Deutschland statt, und vielleicht erkunden ja die SuS in der Zukunft eigenständig weitere Orte in Japan, Korea, Asien…

Heike Trumpa, Leiterin der Japanisch-Grundkurse und Reisebegleiterin