Unser KTS-Schulhund Jazz

Wie ihr wahrscheinlich schon mitbekommen habt, gibt es an der KTS seit einiger Zeit einen Schulhund. Sein Name ist Jazz. Hier sollen nun die häufigsten Fragen rund um das Thema Schulhund beantwortet werden. Eines schon einmal vorab: Jazz ist ein ganz lieber Hund und freut sich über jede Person, die er trifft. Ihr könnt ihn gerne jederzeit begrüßen, ihn streicheln und „Hallo“ sagen.

Was ist ein Schulhund?
Ein Schulhund ist ein Hund, der sein Herrchen – eine Lehrerin oder einen Lehrer – bei ihrer bzw. seiner pädagogischen Arbeit in der Schule unterstützt. Er begleitet sein Herrchen in den Unterricht und sorgt für eine angenehmere, ruhigere und konzentriertere Arbeitsatmosphäre und natürlich für mehr Spaß in der Schule.

Welche Vorteile bringt ein Schulhund?
Die Zeiten, als Schule nur ein Ort des Lehrens und Lernens war, sind glücklicherweise vorbei. Heutzutage soll Schule ein Lebensraum sein. Dies zeigt sich schon daran, dass viele Schülerinnen und Schüler den ganzen Tag in der Schule verbringen und auch an den vielen Angeboten, die die Schule heute neben der reinen Wissensvermittlung noch macht.

In diesem Umfeld trägt auch der Schulhund dazu bei, dass man Schule als Lebensraum ansieht, an dem man gerne seine Zeit verbringt.
Gerade an der KTS, einer Schule in einer Großstadt, haben viele Schülerinnen und Schüler selbst zu Hause kein Haustier und schon gar keinen Hund und daher auch wenig Berührungsmöglichkeiten mit Hunden. Hier kann der Schulhund Nähe schaffen und Ängste abbauen.

Ein Hund begegnet allen Menschen vorurteilsfrei, egal, welchen sozialen Status der Mensch hat. Ein Hund unterscheidet nicht, ob jemand Außenseiter ist, sozial oder körperlich benachteiligt ist oder welche Position er in der Klasse einnimmt. Er begegnet jedem Menschen vorurteilsfrei und aufgeschlossen. Auch das sind Werte, die Schule vermitteln möchte.

Der Schulhund ist ein Kommunikationsmagnet. Wenn der Schulhund dabei ist, kommen Menschen miteinander ins Gespräch. Plötzlich sprechen Schülerinnen und Schüler, die immer einen großen Bogen um ihre Lehrerin oder ihren Lehrer gemacht haben, mit ihr oder ihm über Hunde und Hundehaltung und darüber, wie gerne sie selbst einen Hund hätten. Auch Kolleginnen und Kollegen, die gerade noch gestresst ihren Alltag organisierten, halten kurz inne, lächeln und wechseln ein paar nette Worte, sobald der Hund den Raum betritt.

Es konnte sogar wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass ein Hund im Unterrichtsraum den Stresslevel von Schülerinnen und Schülern signifikant senken kann.
Weitere positive Effekte seien hier nur stichpunktartig genannt.

Ein Schulhund

  • trägt dazu bei, die Lernfreude zu steigern,
  • Stress zu reduzieren, sich zu entspannen und sich zu beruhigen,
  • motiviert, ermutigt, gibt Selbstvertrauen,
  • erleichtert den Kontakt untereinander,
  • wirkt als "Eisbrecher" und baut Hemmungen ab, die einer Begegnung im Wege stehen,
  • erfüllt das Bedürfnis nach Nähe,
  • erleichtert es, Ängste abzubauen,
  • fördert die Wahrnehmungs- und Kommunikationsfähigkeit,
  • reduziert Blutdruck und Herzfrequenz und
  • steigert das Verantwortungsbewusstsein.

Wie läuft eine Unterrichtsstunde mit Jazz ab?
Im Prinzip unterscheidet sich eine Schulstunde mit Jazz nicht wesentlich von einer „normalen“ Unterrichtsstunde. Jazz ist es gewohnt, mit vielen Menschen gleichzeitig zusammen zu sein und hat auch kein Problem damit, wenn es laut und trubelig ist, z.B. in der Pause auf dem Gang im K-Trakt, wenn die Achtklässler darauf warten, dass die Unterrichtsräume aufgeschlossen werden.

Zu Beginn des Unterrichts nimmt Jazz seinen Platz ein und wir beginnen mit dem Unterricht. Oft gibt ihm eine Schülerin oder ein Schüler noch etwas Wasser in seinen Napf, manchmal wollen einige Schülerinnen und Schüler ihn noch kurz streicheln, bevor es mit dem Unterricht los geht.

Während des Unterrichts schläft Jazz oft oder er chillt. Wir achten alle gemeinsam darauf, dass es nicht unruhig in der Klasse wird und dass kein Müll auf dem Boden liegt. Labradore fressen nämlich praktisch alles.
Wenn in der Klasse niemand ist, der Angst vor Hunden hat, darf Jazz, wenn er Lust hat, auch durch die Klasse laufen. Meist sucht er sich dann ein Plätzchen bei jemandem, bei dem er sich wohlfühlt und legt sich dort hin. Er darf dann auch gestreichelt werden.

Insgesamt erzeugt Jazz eine angenehme Lernatmosphäre in der Klasse und oft gibt es auch etwas zu lachen. Z.B. wenn er schnarcht.

Was sagen die Schülerinnen und Schüler zu Jazz?
„Jazz ist einer der süßesten Schulhunde, die wir kennen. Jazz‘ Tricks sind bewundernswert. Wir sind glücklich, dass Jazz in unserem Unterricht ist.“ Salma und Isminur, 8b
„Er verbessert das Klassenklima und es ist einfach ruhiger mit ihm. Bester Schulhund!“ Pia, Moaz und Luzia, Mathe-GK
„Er ist wie ein Engel.“ Harmann, Mathe-GK
„Jazz ist ein positiver Faktor, der den Unterricht amüsant mitgestaltet.“ Nick und Philipp, Mathe-LK
„Jazz gab mir die Motivation, Mathe zu lernen.“ Kaan, Mathe-LK

Wie geht es Jazz dabei?
Jazz freut sich jeden Morgen, wenn er mitbekommt, dass er mit in die Schule darf. Das beginnt schon damit, dass er mich die Treppen zum Lehrerzimmer hinaufzieht und mit wedelndem Schwanz zum Lehrerzimmer läuft. Da begrüßt er erst einmal stürmisch die Kolleginnen und Kollegen im Lehrerzimmer. Meist gibt es dort auch das eine oder andere Leckerchen.

Anschließend geht es weiter in den Unterricht und auch hier habe ich den Eindruck, dass er bereits meinen Stundenplan kennt. Zielsicher steuert er den Klassenraum der nächsten Unterrichtsstunde an.
Jazz kommt allerdings nicht jeden Tag mit in die Schule. In der Regel begleitet er mich nur an Tagen, an denen höchstens vier Unterrichtsstunden auf dem Plan stehen und es mindestens eine Freistunde dazwischen gibt. In den Freistunden geht er gerne rund um die Schule spazieren und erledigt seine Geschäfte: Bäume markieren, andere Hunde beschnuppern und austreten.

An den Tagen, an denen er nicht in der Schule ist, macht er das, was Hunde sonst noch gerne machen, z.B. auf der Hundewiese mit anderen Hunden spielen und toben.

Wie alles begann
Im Januar 2020 habe ich unserem Schulleiter Herrn Schmitz die Idee, einen Schulhund anzuschaffen, zum ersten Mal vorgeschlagen. Er fand die Idee gut und bat mich, die verschiedenen Schulgremien mit einzubeziehen.
Anschließend habe ich zuerst in meinen Klassen und Kursen Umfragen unter den Schülerinnen und Schülern gemacht, wie sie zu der Idee stehen, dass uns ein Hund im Unterricht begleitet. Die Umfragen waren noch positiver, als ich erhofft hatte.

Ich hatte den 101 Schülerinnen und Schülern meiner Klassen und Kurse folgende Fragen vorgelegt und sie sollten die Fragen mit Punkten bewerten (5 Punkte entsprechen „absolut ja“, 1 Punkt entspricht „keinesfalls“):

  • Ich hätte gerne einen Schulhund im Unterricht.
  • Ich glaube, dass sich das Klima im Unterricht verbessern würde.
  • Ich denke, dass ich einen Unterricht mit Schulhund lieber besuchen würde als einen Unterricht ohne Schulhund.
  • Ich kann mir vorstellen, dass ich in einem Unterricht mit Schulhund mehr lernen würde als in einem Unterricht ohne Schulhund.
  • Ich denke, dass ein Schulhund gut zur KTS passen würde.

Das Ergebnis der Umfrage unter den Schülerinnen und Schülern war sehr überzeugend:


Anschließend habe ich mit der Schülervertretung gesprochen und auch hier kam ein klares „Ja“ zum Thema Schulhund.
Als nächstes habe ich auf einer Lehrerkonferenz das Schulhundkonzept vorgestellt und auch hier war die Auswertung der anschließenden Umfrage, ob ich einen Schulhund anschaffen soll, überwältigend:

Zu guter Letzt habe ich das Konzept dann der Schulpflegschaft vorgestellt. Am Ende meines Vortrags und nach einer ausführlichen Diskussionsrunde waren alle Elternvertreterinnen und Elternvertreter einstimmig für die Einführung eines Schulhundes!

Mit diesem Votum habe ich dann begonnen, nach einem geeigneten Hund zu suchen. Ein Labrador schien mir die geeignete Wahl zu sein, weil Hunde dieser Rasse als besonders dem Menschen zugewandt, kinderlieb, stressresistent und familientauglich gelten.

Fündig wurde ich dann auf einem Bauernhof am Niederrhein. Hier waren elf Welpen zu verkaufen und es war ein großes Problem, aus dem quirligen Haufen den richtigen Welpen auszusuchen.
Am Ende wurde es der kleine schwarze Welpe mit dem weißen Bauch.

Nun musste Jazz erst einmal an Köln und an seine neue Familie gewöhnt werden. Dabei kam uns der Lockdown in der Corona-Pandemie ganz gelegen. So hatten wir genug Zeit, Jazz an sein neues Zuhause, die Großstadt und die neue Familie zu gewöhnen und mit ihm die Hundeausbildung zu absolvieren.

Als die Schule dann wieder öffnete, wurde erst nur die Hälfte der Klassen beschult (Wechselunterricht). Somit war in der Schule nicht viel los und ich konnte ihn ganz langsam an das Gebäude und die Schülerinnen und Schüler gewöhnen. Anfangs kam er nur hier und da mal eine Stunde mit. Mit der Zeit konnte er mich dann öfter begleiten.

Ein Jahr lang war Jazz dann erst einmal Schulhund auf Probe, also sozusagen ein Praktikant oder Referendar, und Ende 2021 hat die Schulleitung dann ihre endgültige Zustimmung gegeben und Jazz offiziell zum Schulhund ernannt.

Aktuell kommt er an zwei bis drei Tagen pro Woche mit in die Schule.

Wissenswertes zu Jazz
Rasse: Labrador-Mix
Geschlecht: Rüde
Geb.-Datum: 22.03.2020
Farbe: schwarz mit weißem Bauch
Geb.-Ort: Hamminkeln

Eindrücke aus dem Unterricht und aus der Freizeit

Videos zum Thema Schulhund
Um sich einen Eindruck von einem Schulhund zu machen, bietet es sich an, einige Videos anzuschauen, in denen der Einsatz eines Schulhundes gezeigt wird.

Literatur
Wer noch mehr zum Thema Schulhund wissen möchte, dem sei die folgende Literatur empfohlen:

Hier gibt es noch eine umfangreiche kommentierte Literaturliste.

FAQs
Was bedeutet der Name „Jazz“?
Mitten im ersten Lockdown musste ich mir einen Namen für den Schulhund ausdenken. Zu dieser Zeit habe ich tausende von Hundenamen und später auch von Jungennamen gelesen und in Betracht gezogen. Keiner hat mich wirklich überzeugt. Während dieser Zeit lief im Hintergrund bei mir oft Jazz-Musik. Irgendwann hatte ich die Nase voll von den ganzen Namen und habe entschieden: Der heißt jetzt Jazz, wie die Musikrichtung!
Zitat: „Jazz ist eine in den USA entstandene Musikrichtung. Die Herkunft des Wortes Jazz ist ungeklärt. Vielleicht handelt es sich dabei um eine Abwandlung des französischen Worts „jasm“, das Energie, Dynamik bedeutet.“
Jazz ist aber auch ein Unisex-Name für Jungen und Mädchen. In Deutschland denken allerdings viele, Jazz sei ein Mädchenname, weil bei uns Jazz oft als Abkürzung für Jasmin verwendet wird.

Wie verhalte ich mich richtig mit dem Schulhund?
Bei Jazz kann man eigentlich nichts falsch machen. Allerdings mag er es wie die meisten Menschen nicht, wenn jemand schreit oder wenn es Streit gibt. Außerdem sollte man ihn nicht absichtlich wild machen, indem man versucht mit ihm zu kämpfen.

Darf ich Jazz streicheln?
Aber sicher! Er liebt das. Oft legt er sich dann sogar auf den Rücken, damit er am Bauch gestreichelt wird. Man sollte nur darauf achten, dass ihn immer nur eine Person auf einmal streichelt. Wenn er von mehreren Personen umzingelt oder gleichzeitig gestreichelt wird, weiß er nicht, wem er sich zuwenden soll und fühlt sich dann nicht wohl. Also streicheln ja, aber immer nur einer nach dem anderen.

Darf ich Jazz füttern?
Ja, aber nur nach Absprache mit mir. Jazz darf nämlich nicht alles essen. Es gibt viele Dinge, die Hunde nicht essen dürfen. Besonders giftig ist z.B. Schokolade. Wenn du ihm also etwas zu fressen geben möchtest, dann frage mich vorher und ich gebe dir etwas, was du dann Jazz geben kannst.

Was, wenn ich Angst vor Hunden habe?
Zuerst einmal kannst du dich beruhigen, weil ich Jazz nicht frei laufen lasse, bevor nicht alle im Klassenraum zugestimmt haben. Wenn jemand das nicht möchte, dann läuft der Hund auch nicht frei im Klassenraum herum.
Andererseits kannst du ja mal schauen, ob deine Angst wirklich begründet ist. Vielleicht kannst du durch Jazz ja auch deine Angst etwas abbauen. Sprich mich gerne an, wenn du Jazz mal näher kennenlernen möchtest.

OStR G. Weuffen, Mai 2022