Es gibt ein bestimmtes Gefühl, wenn man in einer Demo steht und einen Vibe hat. Man geht in der Menge auf und das gemeinsame Ziel verbindet die Menschen in einer tiefen Solidarität. So ein Gefühl habe ich meistens, wenn ich auf Fridays for future-Demonstrationen bin. Dort gibt es jemanden, der mich versteht und der meine Sorgen teilt.
Seit nun mehr fast zwei Jahren dauern die fff-Demos an, mit Höhen und Tiefen. Am Anfang haben uns viele nicht ernst genommen und das tun auch viele heute noch. Es wurde gesagt, dass wir nur die Schule schwänzen wollen, keine Verantwortung übernehmen können und nur verwöhnte Gymnasiasten wären. Doch die meisten haben inzwischen gelernt, dass wir weit mehr sind und dass wir es schaffen, gesellschaftliche und politische Diskurse zu beeinflussen.
Perfekt sind wir bei weitem nicht, wir sind immer noch Jugendliche, die eigentlich besseres zu tun haben als mit 20 Menschen Demos zu organisieren, auf die dann 20 000 Leute kommen. Wir schreiben Abi, wollen reisen und feiern, aber wir übernehmen Verantwortung.
Die momentane Klima-Bewegung hat so viele Menschen, die sich reinhängen, um etwas im politischen Geschehen zu verändern. Auf die Menschen bin ich stolz.
Ich wünsche mir für die Zukunft, dass die Jugend mehr Mitspracherecht bekommt. Wir haben etwas zu sagen und auf uns sollte gehört werde. Jedenfalls meistens.
Außerdem hoffe ich, dass fff offen bleibt und dass die Zukunft der Bewegung noch nicht fest steht. Es gibt, wie überall, interne Konflikte, aber ich hoffe, dass wir miteinander reden und nicht übereinander. Dasselbe gilt auch für Kritiker von außen. Ich will mich immer wohlfühlen bei fff und was immer danach kommt. Denn auch wenn es fff einmal nicht mehr geben wird, weiß ich, dass es die Menschen immer geben wird und wir laut sein werden. Für eine Zukunft, die uns gehört.
Mia Germer, Q2