Schulleben ab dem 22.02.2021

Liebe Schüler:innen der KTS, liebe Eltern, liebe Kolleg:innen,

mit der letzten Schulmail vom 11.02.2021 hat das MSB NRW über den Schulbetrieb ab dem 14.02.2021 informiert. Für weiterführende Schulen wie die KTS enthielt die E-Mail als entscheidende Veränderung, dass für Abschlussklassen – im Gymnasium die Q1 (11) und die Q2 (12) – ab dem 22.02.2021 eine Rückkehr in den Präsenzunterricht ermöglicht wird. Den einzelnen Schulen wurden dabei zum Glück Freiheiten in der Ausgestaltung dieses Unterrichts eingeräumt, z.B.:

  • Präsenzunterricht in voller Kursstärke
  • Kursteilung und damit Wechselunterricht
  • Hybridunterricht (gleichzeitiger Präsenz- und Distanzunterricht)

Nach Rücksprache mit den Kolleg:innen über eine Umfrage und SV-Schüler:innen aus den Stufen Q1 und Q2 in einer Videokonferenz hat die Erweiterte Schulleitung am Dienstag beraten und die folgenden Entscheidung zur Umsetzung des Präsenzunterrichts für die Q1 und Q2 getroffen:

Ab Montag, 22.02.2021, erhalten die KTS-Schüler:innen der Q1 und der Q2

in allen Fächern mit Ausnahme von Sport Präsenzunterricht

  • in geteilten Kursen,
  • im wöchentlichen Wechsel
  • und im normalen Stundenplan (45-Minuten-Stunden).
  • Die Schule teilt die beiden Jahrgangsstufen nach dem Alphabet fest in zwei gleich große Gruppen, die sich wochenweise abwechseln.
  • Die Kommunikation mit den Schüler:innen, die zu Hause arbeiten, läuft über die Fachlehrer:in.

In der jetzigen Situation gibt es ja immer die Möglichkeit, auch alles ganz anders zu sehen. Vielleicht helfen die folgenden Begründungen, unsere Entscheidungen nachvollziehen zu können:

 

Warum gibt es keinen Präsenzunterricht in voller Kursstärke?

Als Schulleiter ist mein oberster Wert in den letzten Monaten, dass sich möglichst wenige Menschen in der Schule anstecken und schwer erkranken. In der Zeit vor Weihnachten haben wir alle deutlich gesehen, dass Schulen eben keine Inseln ohne Ansteckungsgefahr sind. Aktuelle Studien legen das Gegenteil nahe. Die Mutationen des Virus‘ sind im Moment noch nicht vollständig einschätzbar, die meisten Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass sie um ein Vielfaches ansteckender sind als das Ursprungsvirus.

Neben der Gesunderhaltung aller ist mein Ziel, dass der Unterricht für möglichst viele Kinder und Jugendliche durchgeführt werden kann, so schnell es verantwortungsvoll möglich ist auch für die anderen Stufen in Präsenz. Erkrankungen oder Quarantäne von Lehrer:innen und Schüler:innen erschweren dieses Ziel erheblich – auch das ist eine Lehre aus dem November und Dezember.

Aus diesen Gründen habe ich einen Präsenzunterricht in voller Kursstärke als Möglichkeit grundsätzlich ausgeschlossen, obwohl er deutlich einfacher zu organisieren und durchzuführen wäre. Ein Unterricht in voller Kursstärke würde bedeuten, dass ca. 250 Schüler:innen (ein Viertel der KTS) plus die unterrichtenden Lehrer:innen gleichzeitig in der Schule wären. Im Unterricht, aber eben auch in Freistunden, Pausen, bei Raumwechseln etc. Dass Abstände eingehalten und Masken getragen werden, können wir sehr gut in den Stunden gewährleisten, deutlich schlechter aber in diesen Pausen, gar nicht mehr vor und nach der Schule. Präsenz für alle ist mir im Moment einfach zu gefährlich.

 

Warum gibt es nicht nur Präsenzunterricht in den persönlichen Abiturfächern?

Ausgehend von dieser Grundsatzentscheidung haben wir in der Erweiterten Schulleitung die Alternativen diskutiert. Ein Unterricht ausschließlich in den Abiturfächern der einzelnen Schüler:innen klingt zunächst vernünftig, da er in vielen Kursen die Anzahl der Schüler:innen im Präsenzunterricht reduzieren würde. Alle anderen Schüler:innen könnten in ihren Nicht-Abiturfächern damit allerdings nie am Präsenzunterricht teilnehmen. Hier erbringen sie aber Leistungen, die sehr wohl in die Leistungsbewertung des Abiturs eingehen. Zudem käme es zu einem zerklüfteten Stundenplan mit viel Fahrerei in Stunden, in denen man eigentlich am Distanzunterricht der Nicht-Abiturfächer teilnehmen müsste. Oder die Schule müsste einer großen Anzahl von Schüler:innen Räume in der Schule zur Verfügung stellen, in denen die technischen Gegebenheiten vorhanden wären, um aus der Schule heraus am Distanzunterricht teilzunehmen. Diese Möglichkeiten haben wir nicht. Die ausschlaggebenden Argumente gegen einen Präsenzunterricht ausschließlich in den Abiturfächern waren für uns also, dass wir feste Gruppen in der Schule haben wollen. Mit Schüler:innen, die sich nicht abhetzen müssen und genau wissen, wann sie wo sein müssen. Hier bevorzugen wir Verlässlichkeit und Ruhe in den Abläufen.

 

Warum werden die beiden Gruppen nicht in den einzelnen Kursen eingeteilt? Warum wechseln wir wochen- und nicht tageweise?

Hier ergibt sich die Antwort aus dem Vorgesagten: Wir teilen die beiden Stufen grundsätzlich nach dem Alphabet, da eine unterschiedliche Einteilung in den Kursen wie bei einem Unterricht ausschließlich in den Abiturfächern zu einem zerklüfteten Stundenplan, Fahrerei, dauernd wechselnden Gruppen und Stress führen würde.

Mit dem Wechsel im Wochenrhythmus versuchen wir, die Übersichtlichkeit des Systems zu erhöhen und insgesamt etwas Ruhe hineinzubringen.

 

Warum wenden wir jetzt nicht unser KTS-Hybridmodell an, das wir im November getestet haben?

Auch wenn das Feedback auf unser von Eltern, Schüler:innen und Lehrer:innen entwickeltes Hybridmodell grundsätzlich positiv war, hat der dreitägige Test im November doch Schwachstellen aufgedeckt. Zum Beispiel wurde von allen Gruppen der Schulgemeinschaft zurückgemeldet, dass viele Einzelstunden im Kurzstundenraster nicht effektiv genutzt werden konnten und die dadurch gewonnene Zeit am Nachmittag nicht von allen sinnvoll genutzt wurde. Die Kommunikation in den Hybriden Teams habe den Unterricht sehr unruhig werden lassen, zumal wenn sie durch technische Schwierigkeiten (WLAN der Schule) erschwert wurde. Deshalb haben sich beide aktuell befragte Gruppen – Schüler:innen und Lehrer:innen – im Moment eindeutig gegen das Hybridmodell entschieden. Das Modell braucht vielleicht noch etwas Zeit (die wir gerade für die Q2 im Moment nicht haben) und stabile technische Voraussetzungen.

 

Warum gibt es keinen Präsenzunterricht in Sport?

 

Diese Entscheidung ergibt sich aus dem Grundsatz, im Moment so vorsichtig wie möglich vorzugehen. Ein Sportunterricht mit Masken muss wegen der verminderten Luftzufuhr auf fast alle sportlichen Aktivitäten verzichten. Ohne Maske ist die Ansteckungsgefahr, gerade bei sportlicher Aktivität, um ein Vielfaches erhöht. Deshalb wird der Sportunterricht weiterhin in Distanz stattfinden. Wenn wir aber alle sicher sein können, dass auch der Sportunterricht verantwortungsbewusst in Präsenz erteilt werden kann, werden wir das sofort so einrichten.

 

Wie soll denn jetzt der Unterricht konkret ablaufen?

Viele Menschen aus allen Gruppen der Schulgemeinschaft haben der Schule zurückgemeldet, dass der Distanzunterricht seit Dezember 2020 stabil und zur Zufriedenheit läuft. Hier bedanke ich mich ganz herzlich bei unseren Lehrer:innen, Schüler:innen und (hoffentlich nicht so involvierten) Eltern für das Engagement, die Kreativität und Kooperation untereinander!

Ausgehend von der Feststellung, dass uns der Distanzunterricht ganz gut zu gelingen scheint, haben wir folgende „Leitidee“ für den Wechselunterricht der kommenden Wochen entwickelt:

  • Wir erteilen „Distanzunterricht aus dem Klassenraum, an dem Schüler:innen in Präsenz teilnehmen“.
  • Plenumsphasen finden als Videokonferenzen statt, die per Beamer im Klassenraum übertragen werden.
  • Die Lehrer:in ist „Kommunikationsbrücke“ (Danke, Joana, für diesen Begriff).
  • Die Hinweise zur Stunde, Aufgaben, Ressourcen sind wie gewohnt für alle Schüler:innen in MS Teams vor Stundenbeginn eingestellt.
  • Wo der Präsenzunterricht stattfindet, wird wie gewohnt über Untis kommuniziert.
  • Selbstverständlich sind Schüler:innen in der Schule verpflichtet, eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen. Diese darf nur kurz für das Essen und Trinken mit 1,50 Meter Abstand abgenommen werden. Ich empfehle mindestens medizinische Masken (sog. OP-Masken), die täglich gewechselt werden. Wer nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst vor Ansteckung schützen möchte, trägt eine FFP2-Maske und wechselt sie täglich.

Soweit der Plan.

 

In der Praxis wird es sicher an einigen Stellen zu Abweichungen kommen. Die Gestaltung des jeweiligen Fachunterrichts ist immer Sache der Fachlehrer:in – in Präsenz, in Distanz oder hybrid. Natürlich kann auch die Technik nicht mitspielen, wenn die Lehrer:in als einzige Person versucht, mit den Schüler:innen zu Hause zu kommunizieren. Zudem erfordert der Unterricht in einem Q2-Kurs, der ggf. die Inhalte des Lehrplans bereits vollständig erarbeitet hat, einen anderen Unterricht als in einem Q1-Kurs, in dem das nicht der Fall ist. Ich denke aber, wir haben in den letzten Monaten bewiesen, dass wir uns den Gegebenheiten anpassen können.

 

Was bedeutet das für die anderen Schüler:innen (5-EF)?

Die Form des Wechselunterrichts ist für Lehrer:innen die anstrengendste Form des Unterrichtens, anstrengender als reiner Distanz- und deutlich anstrengender als reiner Präsenzunterricht. Zudem befinden sich ab kommenden Montag fast alle Lehrer:innen der KTS wegen des Präsenzunterrichts in Q1 und Q2 zumindest zeitweise in der Schule. Von hier aus müssen sie nun den Distanzunterricht für ihre anderen Klassen und Kurse erteilen. Dies ist eine enorme logistische, organisatorische, technische (WLAN etc.) und psychische Herausforderung.

Der Präsenzunterricht für die Q1 und Q2 wird deshalb sicherlich Auswirkungen auf den Distanzunterricht der anderen Stufen haben. Ich bitte hier alle Schüler:innen und Eltern um Nachsicht. Wir geben unser Bestes, können aber nicht zaubern.

Liebe Schüler:innen, Eltern und Kolleg:innen, ab kommendem Montag sind wir erneut in einer Umbruchphase. Wir kommen aus einem Zustand, in dem wir uns alle für Wochen halbwegs zurecht gefunden haben, und gehen in eine Form, die wiederum neu, ungewohnt und sehr fordernd sein wird. Ich ermutige alle, gegenseitig aufeinander zu achten. Das hat uns in den letzten Monaten ausgezeichnet und wird uns auch über die nächsten Wochen tragen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Oliver Schmitz

Schulleiter