Japan-Reise 2024

Bericht über die Japan-Reise vom 26. März bis 08. April 2024

(Osterferien 2024)

Organisation und Begleitung: Heike Trumpa, Japanisch-Lehrerin

Auch die 14. Japan-Fahrt mit sieben Schülerinnen und Schülern (sechs aus der Q 1, einer aus der 10. Klasse/G 9) vom CJD Königswinter, der KTS Köln und dem Gymnasium Rodenkirchen bestand aus einem touristischen Teil und einem Homestay.

In den ersten 10 Tagen wurden die folgenden Städte und Sehenswürdigkeiten besucht:

Ōsaka: Innenstadt (Dōtonbori)

  • Quirlig – und durch Street Food-Stände konnte gleich ein Eindruck von der Vielfalt der japanischen Küche gewonnen werden!

Kyōto: Innenstadt mit Karaoke, Sanjūsangendō, Schloss Nijōjō, Kiyomizu-dera (Tempel des reinen Wassers), Fushimi Inari Taisha (Schrein mit vielen Toren)

  • Leider absolut überfüllt durch Tourist*innen aus aller Welt („Touristen sind immer die anderen…“ J). Daher wurde zwar fünf Mal in Kyōto übernachtet, aber von dort wurden die Touren in die nahegelegenen Städte unternommen, zum Teil mit dem praktischen Japan Rail Pass, der auch die Nutzung des Shinkansen ermöglichte.
  • Gleich beim ersten Tempel-Besuch erwarben die Schülerinnen und Schüler eine Art Leporello, in das in jedem Tempel/Schrein eine Kalligrafie mit Datum des Besuchs und ein Stempel eingetragen werden („go-shuin“). Dies ist natürlich ein wunderbares Souvenir von einer Japanreise!

Nara: Innenstadt, Tōdaiji (Tempel) von außen, Kasuga-jinja (Schrein mit Steinlaternen)

  • Durch die gemeinsame Erkundung mit Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften der Partnerschule (Nara Prefectural Kokusai High School) ein ganz besonders schöner und stimmungsvoller Tag, der in einem Dreh-Sushi-Restaurant beschlossen wurde.

Kōbe: Erdbebenmuseum, Motomachi (China Town), Harborland (am Abend)

  • Das Erdbeben von 1995 nachzuempfinden, ging vielen sehr nah. Das vielseitige Essen in Motomachi wurde dennoch sehr genossen, u. a. auch das berühmte Kōbe Beef (in überschaubaren Portionen). Und das Harborland bot wieder eine beeindruckende Skyline, zumal der Kōbe Port Tower im neuen Glanz erstrahlte (dafür aber leider das Riesenrad geschlossen war).

Hiroshima: Friedenspark und -museum, Miyajima

  • Obwohl durch den Unterricht mit dem Pazifischen Krieg und seinem Ende vertraut, waren alle nach dem Besuch des neu gestalteten Friedensmuseums sehr berührt. Nach einem Okonomiyaki-Essen ging es mit einer Fähre zur Insel Miyajima, die sich unter anderem durch den Itsukushima-Schrein und das berühmte Schreintor im Wasser auszeichnet. In der Abendstimmung besonders stimmungsvoll!

„Eldorado“ Kanazawa: Innenstadt mit „Blattgold-Workshop“, traditionelles Tee-Viertel, Schloss und Kenroku-Park

  • Hier landete die Gruppe im „Regenloch Japans“ (merke: „Dein o-bentō magst du vergessen, aber deinen Schirm niemals!“). Doch das Wetter tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Bei einem Workshop in der Innenstadt konnten einige Gruppenmitglieder Dekorationsgegenstände oder Schalen mit Blattgold verzieren; das Teeviertel Higashi-Chaya wurde sehr bewundert und zwischendurch geriet die Gruppe in einen „Goldrausch“ – denn jedes erdenkliche Mitbringsel hatte mit Gold zu tun. So konnte auch ein Softeis mit einer Lage feinstem Blattgold verzehrt werden! Am letzten Tag fand dann die eigentliche Besichtigung der Highlights von Kanazawa statt: Schloss und Garten.
  • Der zweite Teil der Strecke von Kyōto aus (Tsuruga-Kanazawa) wurde übrigens mit einem Shinkansen zurückgelegt, der erst seit dem 16. März im Einsatz war!

In Tōkyō trafen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Gastfamilien zusammen. Von Freitagmittag bis Sonntagmorgen hatten die Schülerinnen und Schüler eine einmalige gemeinsame Zeit: nicht nur Sightseeing von Tōkyō und Umgebung (z. B. Shinjuku, Shibuya/Harajuku, Kawagoe, Chiba/Disney Sea, Yokohama, Kamakura) stand auf dem Programm, sondern auch der ganz normale Alltag in einer Familie: plaudern, essen, spazieren, shoppen, „purikura“ (Fotos zum Verschönern in einem Automaten), fernsehen, baden; in einem Fall konnte sogar noch eine Schule besucht werden. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich viel Mühe mit dem Aussuchen von Mitbringseln und ihren Fotoalben gegeben, mit denen sie sich und ihre deutsche Umgebung darstellten, und zum Schluss hinterließen die meisten noch eine Dankkarte. Aber die Gastfreundschaft der Familien und zum großen Teil auch „Mitgebsel“ von japanischer Seite waren natürlich unübertroffen. Es bleibt zu hoffen, dass die Kontakte erhalten bleiben und die japanischen Gastgeschwister oder Gastfamilien einmal nach Deutschland kommen!

Hier einige Stimmen der Schülerinnen und Schüler:

  • Der Homestay war definitiv eine einzigartige Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin!
  • Durch den Homestay konnte ich die japanische Kultur hautnah erleben und habe wichtige Einblicke für künftige Japanaufenthalte gesammelt. Vor allem aber habe ich eine Freundschaft geschlossen, die mir sehr wichtig ist.
  • Der Homestay hat mir sehr gut gefallen, da ich mich mit der Gastfamilie super verstanden habe. Und auch das Programm war interessant. Leider war es nur ein sehr kurzer Homestay.
  • Alle waren unglaublich offen und gastfreundlich; es gab leckeres Essen und ich hätte gern mehr Zeit mit meiner Gastfamilie verbracht.
  • Das Essen in meiner Gastfamilie hat viel besser geschmeckt als in den Restaurants davor.

Auf dem Rückweg übernachtete die Gruppe in Seoul und erkundete das „In-Viertel“ Hongdae.

  • Auf dem Flug von Japan nach Korea lugte sogar einmal für einige Sekunden der schneebedeckte Gipfel des Fujisan aus der Wolkendecke hervor!
  • Der Stopover in Seoul, eher aus der „Not“ geboren, wurde von den Schülerinnen und Schüler ausnahmslos positiv gewertet (durch viel Freizeit, Street Food, erste Kulturvergleiche).

Zusammenfassend lässt sich (gerade in diesen unsicheren Zeiten!) dankbar feststellen, dass die Reise reibungslos von statten ging und für alle Beteiligten eine wunderbare Erfahrung war.

Als erstes ist die Gruppe zu nennen, die vom ersten Vor-Treffen an sehr gut harmoniert hat, inhaltlich und sprachlich gut vorbereitet war und auf der Reise immer weiter zusammengewachsen ist. Die Gruppe war: ordentlich im Auftreten, kooperativ in allen Belangen (so hielten z. B. alle nach Ankündigungen der Expo 2025 in Osaka oder bekannten Kanji Ausschau), klaglos widrige Bedingungen wie Jetlag/Schlafmangel, fehlenden Komfort bzw. mixed dorms in der Hostel in Kyoto hinnehmend, weitgehend auf das Handy verzichtend – und in fast allen Fällen immer aufnahmebereit und interessiert, außerdem (oft über-!) pünktlich und zuverlässig an den vereinbarten Treffpunkten. Dazu kam die absolute Bereitschaft, das erlernte Japanisch anzuwenden, was dank sehr entgegenkommender und freundlicher Japaner*innen zu wirklich schönen Situationen führte – z. B., wenn Wege erfragt wurden, Essen im Restaurant bestellt wurde oder um Fotos gebeten wurde. Nicht umsonst wurden die Schülerinnen und Schüler auch ein ums andere Mal für ihr Japanisch gelobt.

Außerdem muss die absolute Bereitschaft, sich fotografieren (oder filmen) zu lassen, hervorgehoben werden: die Aufstellung geschah zumeist in Windeseile, kombiniert mit den richtigen „Handzeichen“ („Victory/Peace“ in Japan, „Herz“ in Korea). Auch für Späßchen hier und da (z. B. vor Postern so zu posieren wie die dargestellten Personen) war immer Raum.

Ebenso machte die Offenheit für japanisches Essen (trotz einiger Vegetarierinnen) die Reise sehr angenehm; so konnte eigentlich alles durchprobiert werden: von Sushi, Tempura, Soba über Curryreis, Okonomiyaki, Udon bis hin zu Omuraisu, Teriyaki-Burgern und eki-ben (Lunchboxen für Zugfahrten), von den ganzen Einkäufen in diversen „konbini“ (convenience store = 24 h-Läden) ganz zu schweigen. Das Handhaben der Stäbchen fiel von Tag zu Tag leichter, und selbst das Schlürfen von Nudelsuppen wurde immer selbstverständlicher.

Die Nutzung der verschiedenen Verkehrsmittel (Zug, U-Bahn, Bus, Taxi etc.) war ebenfalls schnell bewältigt, genau wie der Umgang mit Geld, der damit im engen Zusammenhang steht. Für „Euro-Kinder“ ist es natürlich etwas Besonderes, mit anderen Währungen (hier: Yen und Won) in Berührung zu kommen.

Das ordentliche Pensum an Städteerkundungen und den entsprechend zu Fuß zurückzulegenden Strecken war anscheinend (trotz mehrfacher Hinweise/Ankündigungen) für einige überraschend, wurden aber in der Regel gut geschafft. Bis auf beginnende Halsschmerzen und Nasenbluten waren keine körperlichen Beschwerden zu verzeichnen.

Ein tolles Erlebnis war der Bezug eines eigenen japanischen Hauses in Kanazawa, quasi eine Generalprobe für den Homestay: z. B. durch die Schuh-Kultur (im Hauseisgang Schuhe ausziehen und Slipper anziehen, Tatami-Räume aber auf Socken betreten) bzw. durch das erstmalige Schlafen auf Futons. Wie eine große WG lebten alle unter einem Dach, und da ein Tag sehr verregnet war, wurde auch nicht wenig Zeit dort verbracht – ein Morgen sogar mit „Ausschlafen“. Unvergesslich der Moment, wo (statt einer bequemen Essensbestellung über Uber Eats) eine Schülerin und ein Schüler in voller Regenmontur durch den Platzregen zum konbini Lawson eilten und über „Video-Livestream“ Einkaufswünsche für das Abendessen entgegennahmen. Auch Haushalts-Tätigkeiten wie waschen, Wäsche aufhängen, Tee kochen, spülen und abtrocknen wurden ganz natürlich von allen Schülerinnen und Schülern gleichermaßen übernommen. Die Betreiber des Hauses mailten hinterher noch, dass sie sich unglaublich über die hinterlassene Dankkarte und einige kleine Mitbringsel aus Deutschland (Haribo, 4711) gefreut hätten, aber ebenso über den ordentlich hinterlassenen Zustand des Hauses.

Während des Aufenthalts in diesem Haus, am Morgen des 3. April, ereignete sich übrigens das Erdbeben in Taiwan – von dem aber nichts zu spüren war. Ebenso wenig von Erdbeben in Japan, was ein Glücksfall war, zumal Kanazawa nahe an der Nōtō-Halbinsel liegt, die Anfang Januar schwer getroffen worden war. Eigentlich war sogar geplant gewesen, diese Halbinsel zu umfahren, aber da die Infrastruktur noch nicht wiederaufgebaut war, wurde hier umgeplant. In Kanazawa erinnerten übrigens einige Aushänge an die Katastrophe und riefen zur Solidarität auf.

In Japan zu reisen, bedeutet immer, viel Gutes zu erfahren (woran man aus Deutschland kommend schon gar nicht mehr gewöhnt ist!): so sind die Verkehrsmittel absolut zuverlässig und erleichtern die Planung ungemein. Der einzige Ausfall waren der ICE von Siegburg nach Frankfurt und der Flughafenbus in Seoul! Auch der Shuttle Bus des Business Hotels in Osaka erleichterte vieles: die Abholung am Flughafen am späten ersten Abend und das Chauffieren zu einem Bahnhof am nächsten Tag.

Nicht zuletzt verliefen die Flüge der koreanischen Airline dank eines koreanischen Reisebüros in Frankfurt, abgesehen von nicht wenigen Turbulenzen auf dem Hinflug, sehr angenehm: die ICE-Tickets waren inklusive, die Sitze (fast alles Gangplätze!) waren vorab gebucht, das Bordprogramm war abwechslungsreich und das Essen an Bord exzellent.

Die bereits erwähnten Horden an Tourist*innen bezeugten wahrscheinlich, dass sich jetzt viele Menschen (nicht wenige Manga-/Anime-Fans) nach Corona ihren „Traum von Japan“ erfüllen; zudem war der Yen-Kurs gerade sehr günstig, so dass Japan erschwinglicher war (100 Yen = 60 Cent – Rekord!). Auch die Kirschblüte zog natürlich viele an, wobei die Gruppe die vollständige Öffnung erst in Tokyo erlebte. Die Besucher*innen aus dem Ausland waren oft unangemessen gekleidet, liefen z. T. mit gefärbten Haaren in Flipsflops umher, zeigten offen ihre oft großflächigen Tatoos und nahmen die Japaner*innen eher wie zufällig umherstehende „Pappfiguren“ wahr. Das ultimative Insta-Foto hochzuladen schien das vorrangige Ziel der Japanreise zu sein. Davon konnte sich die Gruppe gut distanzieren! Inzwischen wird in Japan übrigens wohl schon diskutiert, wie den Tourist*innenströmen begegnet werden kann…

Zum guten Schluss ein herzliches Dankeschön an

  • das Goethe-Institut, das die Weiterleitung des Homestay-Aufrufs an Schulen in Tokyo mit Deutsch-Unterricht übernommen und damit die Suche nach Gastfamilien erleichtert hat
  • die (Deutsch-)Lehrkräfte in Tokyo und Umgebung, die ihre Schülerinnen und Schüler ermutigt haben, jemanden aus Deutschland aufzunehmen und/oder die sich für einen reibungslosen Ablauf verantwortlich gefühlt haben
  • die Gastfamilien für ihre Gastfreundschaft
  • die Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler der Nara Prefectural Kokuksai High School für einen unvergesslichen Tag
  • die Reisebüros, die sich um die Flugtickets und Rail Passes gekümmert haben

und nicht zuletzt

  • die Eltern, die sicherlich das ein oder andere Mal angesichts der hohen Kosten, die eine Japanreise zwangsläufig verursacht, schlucken mussten – aber ihren Kindern diese Reise unbedingt ermöglichen wollten und von Anfang an mitfieberten. Und nicht zuletzt ein tolles Abschieds- bzw. Ankunftskomitee am Bahnhof Siegburg/Bonn bildeten!

So bleibt zu hoffen, dass diese Reise bei den Schülerinnen und Schülern das weitere Interesse an Japan fördert und noch weitere Reisen folgen. So klingt es zumindest in den zusammenfassenden Kommentaren der Schülerinnen und Schüler an:

  • Ich werde diese Reise nie vergessen, denn sie war schon immer ein Traum von mir, und für das nächste Mal bin ich super vorbereitet.
  • Ein tolles Erlebnis und mit einer privaten Reise nicht zu vergleichen.
  • Eine beeindruckende Reise, bei der man immer wieder Neues sieht, lernt und hört. Man lernt eine komplett gegenteilige Kultur hautnah kennen.
  • Die Reise war für mich eine einmalige und einzigartige Erfahrung, die ich jedem zu 100 % weiterempfehlen würde. Diese Fahrt wird lebenslänglich bei meinen Lieblingserinnerungen einen besonderen Platz haben.
  • Die Zeit, die ich in Japan verbracht habe, ist unvergesslich. Wir durften so viele Eindrücke gewinnen und so viele Facetten Japans kennenlernen. Vor allem, da wir uns in jeder Situation dank guter Vorbereitung zu helfen wussten. Sie wird mir für immer als beste Reise in Erinnerung bleiben.
  • Die Reise war super: wir haben lecker gegessen, interessante Orte gesehen und hatten sehr viel Spaß.
  • Eine sehr lehrreiche und stark mit Aktivitäten gefüllte Reise, die trotz der Anstrengung unglaublich cool und interessant war. Ich werde sie nie vergessen!

Osaka (Dōtonbori)

 

Kyōto (Kiyomizu-dera)

 

Nara (Treffen mit japanischen SuS und dortigen Lehrkräften)

 

Hiroshima

 

 Miyajima

 

Kanazawa

 

Abschied von den Gastfamilien (Tōkyō)

 

Der letzte Abend in Hongdae, Seoul