Distanzlernen – eine neue Erfahrung

Schule zwischen März und Juni 2020 war für die meisten deutschen Schüler eine ganz neue Erfahrung. Aufgrund des Coronavirus wurden ab dem 16. März 2020 in Nordrhein-Westfalen alle Schulen geschlossen. Damit auch die KTS. Die Schulen sollten fürs erste bis zu den Osterferien geschlossen bleiben.

Auch viele Erwachsene wurden, wenn möglich, ins Homeoffice geschickt. Doch es gab auch viele Menschen, die in systemrelevanten Berufen, wie zum Beispiel als Krankenpfleger, als Arzt oder auch im Supermarkt arbeiteten. Diese Leute konnten natürlich nicht einfach von zu Hause aus arbeiten oder in Kurzarbeit geschickt werden. Daher gab es an der KTS für die Schüler der 5. und 6. Jahrgangsstufe eine Notbetreuung. Wenn die Eltern, beziehungsweise ein Elternteil in einem der systemrelevanten Berufen arbeitete, konnten sie ihr Kind in der Notbetreuung anmelden. Diese bestand aus Gruppen, in denen jeweils fünf Kinder waren.

Unser Unterricht fand bis zu den Osterferien für den größten Teil der Schule über die Plattform „One Note“ mit sogenannten „Class Notebooks“ statt. Mit einem Link konnte man das Class Notebook seiner Klasse aufrufen und dort waren dann alle Fächer aufgelistet. Dort hatten die Lehrer ihre Aufgaben hochgeladen. Wenn sie erledigt waren, mussten wir sie meistens als E-Mail schicken. Kinder, die keine eigene E-Mail Adresse hatten, mussten die Aufgaben über die Adresse ihrer Eltern schicken. Allerdings benötigten diese ihre PCs ja auch wegen ihre Homeoffice-Arbeiten und so schafften es nicht immer alle Schüler, die Aufgaben rechtzeitig abzuschicken. Auch die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern konnte so nur über E-Mail stattfinden.

Aus diesen und ähnlichen Gründen wurde nach den Osterferien für die ganze Schule „Microsoft Teams“ eingeführt. Dort war alles strukturierter, denn man konnte dort mit den Lehrern kommunizieren und die Aufgaben musste man nicht mehr per E-Mail schicken, sondern konnte sie direkt hochladen. Außerdem konnten die Klassen auf Teams auch Videokonferenzen machen. Nachdem alle ihrer Benutzernamen bekommen hatten, lief die Arbeit mit Teams, abgesehen von ein paar Problemen, sehr gut.

Das Lernen von zu Hause aus war für Familien mit einer kleinen Wohnung natürlich oft viel komplizierter als für Familien mit einer großen Wohnung oder einem Haus. Wenn es in einer Familie nur einen Computer oder ein Tablet gab, musste dieses auch von den Kindern geteilt werden. Das bedeutete, dass nur einer an einer Videokonferenz teilnehmen konnte, wenn gleichzeitig mehrere geplant waren. Für Kinder, die sich mit ihren Geschwistern ein Zimmer teilten, wurde es auch nicht einfacher. Ich fand es außerdem oft sehr viel schwerer, mich zu Hause zu konzentrieren als in der Schule, da ich mich eher ablenken ließ. Um mich besser konzentrieren zu können, half es mir, einen aufgeräumten Arbeitsplatz zu haben und Dinge, die mich ablenken könnten, wegzulegen. Um irgendwie motiviert zu bleiben, habe ich geplant, welche Aufgaben ich wann mache, da ich dann nicht mehr das Gefühl hatte, nie fertig zu werden.

Ab dem 11. Mai kamen ausschließlich Schüler der Q1 zum Unterricht und ab dem 26. Mai durften dann auch alle Schüler der 5. bis 10. Klassen zur Schule kommen. Einmal pro Woche kamen mehrere Stufen in die Schule. Der Unterricht der a) und b) begann um 8:10 Uhr und endete um 13:15 Uhr. Der der c) und d) begann um 8:30 Uhr und endete um 13:30 Uhr. Die Klassen wurden in drei Gruppen aufgeteilt und jede Klasse hatte drei Lehrer, die im Laufe des Tages zwischen den drei Klassen wechselten. Das waren meist die Klassenlehrer sowie ein Fachlehrer. Somit war jede Klasse vor den Sommerferien noch vier- oder fünfmal in der Schule. Während des Präsenzunterrichts wurde vor allem Unterricht gemacht, aber natürlich wurden auch organisatorische Dinge besprochen.

Ich fand es sehr schön, meine Freundinnen in der Schule wiederzusehen. Außerdem konnten während des Präsenzunterrichts zumindest in drei Fächern Fragen geklärt werden. Auf dem Schulhof musste jeder eine Maske tragen. Jeder Lehrer konnte während seines Unterrichts eine kurze Pause machen, wenn niemand anderes auf dem Schulhof war. Es gab eine lange Pause, die von der JuGZ betreut wurde. Die Schüler verbrachten ihre Pause in den jeweiligen Gruppen in abgetrennten Bereichen.

Insgesamt war es, glaube ich, für fast jeden einmal eine sehr interessante Erfahrung von zu Hause aus zu lernen, aber ich glaube auch, dass es für viele auch einfacher ist, sich in der Schule zu konzentrieren als zu Hause. Außerdem hat man in der Schule auch Hilfe von Lehrern oder Mitschülern, die man zu Hause nicht hat.

Helen Marx