Die Lanxess Arena – ein anstrengender Job

Eine Spannung liegt in der Luft, als die Lichter plötzlich erlöschen und ein ohrenbetäubender Jubel die Menge erfüllt. Aus dem Dunkel heraus tritt eine einzelne Person auf die Bühne, bereit mit ihrem Gesang die Herzen der Zuschauer zu erobern.
Die Lanxess Arena, auch Henkelmännchen von den Kölnern genannt, wurde am 11. September 1998 in Köln Deutz von einem Spiel der Kölner Haie gegen die Frankfurt Lions eröffnet und ist seitdem Schauplatz für unvergessliche Momente. Mit ihren unfassbaren 140m Länge und 120m Breite ist sie nicht nur die größte Arena Deutschlands, sondern auch ein Wahrzeichen der Stadt Köln.
Hier finden die aufregendsten Veranstaltungen statt, bei denen viele Menschen aus aller Welt zusammenkommen, um gemeinsam zu feiern und unvergessliche Augenblicke zu erleben. Erst im Januar ist hier die Handball-EM der Männer zu Ende gegangen.
An so einem Abend ist natürlich auch die gastronomische Versorgung von 20.000 Gästen und den Künstlern, die an diesem Abend dort auftreten, wichtig. Dafür ist meine Mutter seit über 15 Jahren verantwortlich.
Wenn zum Beispiel der Superstar Robbie Williams spontan Sushi haben will, fährt sie sogar auch mal selbst in die Kölner Südstadt und besorgt dieses für mehrere hundert Euro.
„Weil ich schon immer in die Veranstaltungsbranche wollte“, hat sie Fachfrau für Systemgastronomie gelernt und anschließend Betriebswirtschaft studiert. Zuerst hat sie am Hamburger Flughafen gearbeitet, als sie aber dann ein Jobangebot für die Lanxess-Arena, damals noch Kölnarena, bekommen hat, ist sie mit meinem Vater zusammen nach Köln gezogen.
Sie hat klein angefangen und war zunächst zuständig für alle Kioske und Verkaufsstände in der Arena. Mittlerweile hat meine Mutter sich immer weiter hochgearbeitet und ist jetzt sogar Bereichsleiterin  Gastronomie, wo sie bis zu 250 Mitarbeiter leiten muss.
Viele nennen die Arena auch „Riesenschüssel“, denn mit 20.000 Sitzplätzen und über 200 Veranstaltungen im Jahr belegte sie Platz 2 der meisten Ticketverkäufe weltweit. „Wenn die Arena voll ist, dann kriege ich immer noch Gänsehaut!“ Dieser Aussage meiner Mutter kann ich zu 100% zustimmen, da ich dasselbe fühle, wenn ich in die Halle komme und sehe, dass sie bis zum letzten Platz gefüllt ist.
Björn Heuser hat es sogar geschafft, am 29. September 2018 einen neuen Zuschauerrekord mit 20.216 Gästen aufzustellen.
Ich glaube, dass beim Baubeginn am 31. Juli 1996 niemand gedacht hat, dass diese Arena mit 87.000 Quadratmetern mal die größte und erfolgreichste Arena Deutschlands wird und dass hier so viele Stars und Berühmtheiten wie z.B. Barack Obama, Billie Eilish, Elton John, Lady Gaga, Beyonce auftreten.
Die Lanxess Arena feierte dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum und darf deshalb sogar im Rosenmontagszug mitgehen.
Apropos Karneval, während der Veranstaltung „Lachende Kölnarena“ musste laut Erzählungen meiner Mutter einmal die Halle wegen einer Bombendrohung so unauffällig wie möglich geräumt werden. Damit unter den Gästen keine Panik ausbrach und alle schnell hinausgingen, wurde ihnen gesagt, dass man gemeinsam die längste Polonaise der Welt machen wolle, um ins Guinness Buch der Rekorde zu kommen. Die Gäste haben es natürlich mitgemacht und so ist niemandem etwas passiert. Die Drohung hat sich später dann auch als  Fehlalarm herausgestellt.
Wie man sieht, ist immer viel los in der Arena und es wird nicht langweilig. Das ist auch ein Grund, warum meine Mutter dort schon so lange arbeitet. „Es macht mir richtig viel Spaß, weil man so viele internationale Künstler trifft und so viele unterschiedliche Veranstaltungen mit immer anderen Gästen stattfinden. Es ist schön, wenn diese begeistert und zufrieden nach Hause gehen.“
Zum Glück gibt es meine Mutter und ihre elf Abteilungsleiter, ohne sie würde die ganze Gastronomie nicht funktionieren.
Für mich wäre es allerdings kein guter Job, weil man bei meiner Mutter merkt, dass sie oft viel arbeiten muss, auch an Tagen, an denen andere in der Regel frei haben. Es ist auch manchmal eine stressige und anstrengende Aufgabe. Trotzdem finde ich es sehr cool, dass sie dort arbeitet, da ich zu jedem Künstler, der in die Lanxess Arena kommt, gehen kann.
Ich schaue mir dann doch lieber die Shows von meinem Sitzplatz aus an, anstatt wie meine Mutter und alle Ihre Mitarbeiter hinter den Kulissen zu schuften.

Finja Albrecht, 8 b